Unser Bio-Partner "Weiling" hat in Ingolstadt den ersten nachhaltigen Supermarkt "nurINpur" besucht. Dort können die Kunden selber Gefäße zum Einkaufen mitbringen und so Plastikmüll reduzieren.
In dem kleinen Laden in der Nähe des Hauptbahnhofes war viel los. Für viele war es der erste Besuch in einem nachhaltigen Supermarkt ohne Verpackungen. Die Neulinge gingen auf Entdeckungstour: Sie wogen ihre mitgebrachten Behälter ab, Stöberten in der Auswahl von Produkten und mahlten frisches Getreide.
Die Ansammlung ordentlich aufgereihter Behältnisse, von Keramikdosen für Teesorten über Kanistern für Putzmittel bis hin zu Holzkisten für Obst und Gemüse wirkte wie ein schöner alter Spielzeug-Kaufsmannladen. Es duftete köstlich nach Birnentarte und Biokosmetik. Seit der Eröffnung im Oktober 2018 läuft gut für "nurINpur" und das angeschlossene kleine Café.
Simon Stapf ist einer von vier Gesellschaftern: "Wir liegen über unseren kalkulierten Umsätzen." Anfangs kämen Interessierte, um sich einfach umzuschauen. Die meisten würden als Kunden zurückkehren und die passenden Gefäße für ihren Einkauf mitbringen. Ein von ihnen war Jason Keil: "Wir kaufen nur noch hier oder auf dem Wochenmarkt ein", sagte der 26-jährige Veganer. "Wegen der Müllvermeidung, und weil hier alles bio ist." Dass die Preise etwas höher liegen, stört ihn nicht. "Dafür geben wir ja kein Geld für Fleisch aus."
Das Sortiment bei "nurINpur" umfasst etwa 300 Produkte. "Alles bio - außer dem Honig", erklärte Simon Stapf. Die meisten Artikel stammen aus der nahen Umgebung: das Brot, die Milch, das Obst und Gemüse. Es gibt kompostierbares Klebeband und loses Toilettenpapier. In der Kosmetikabteilung finden sich kleine Zahnputz-Drops und Deocreme im Glas, Haarseifen und Körperbutter am Stück. Es gibt zahlreiche Getreidesorten wie Einkorn, Nacktgerste und Emmer. Sesam, Sojabohnen und Blaumohn kann man sich abfüllen. Oder man entscheidet sich zwischen Linsen-Nudeln, Lupinen-Kokos-Nudeln, Kichererbsen-Bärlauch-Nudeln oder Kastanien-Kürbis-Nudeln. "Die schmecken auch pur", sagte Simon Stapf. Der Renner unter den Süßigkeiten sei die Smarties-Schokolade, die mehrmals täglich nachgefüllt werden muss, so wie die Haferflocken.
Das Thema Müllvermeidung ist zukunftsfähig, und der Fantasie und freiem Unternehmertum sind kaum Grenzen gesetzt. Weitere Informationen unter: